Umgang mit Unbekannten

Es kommt immer wieder vor, dass Kinder im Alltag, etwa auf dem Schulweg oder beim Spielen, von Fremden angesprochen werden. Dies kann verständlicherweise beunruhigend sein. Deshalb ist es entscheidend, dass Sie als Eltern und wir als Schule die Kinder auf solche Situationen vorbereiten, ohne sie unnötig zu verängstigen.

Was Sie als Eltern tun können:

1. Tägliches Zuhören und Vertrauen aufbauen
Nehmen Sie sich jeden Tag Zeit, um mit Ihrem Kind über seine Erlebnisse zu sprechen. Fragen Sie gezielt nach, wie der Tag verlaufen ist. Geben Sie Ihrem Kind das Gefühl, dass es Ihnen alles erzählen kann, was ihm seltsam vor-kommt oder Angst macht. Bestärken Sie es darin, offen über negative Erfahrungen zu sprechen, und zeigen Sie Verständnis für seine Gefühle. Ein Kind, das weiss, dass es ernst genommen wird, wird eher bereit sein, Ihnen von bedrohlichen Situationen zu berichten.

2. Verhalten in Gefahrensituationen besprechen und üben
Sprechen Sie mit Ihrem Kind darüber, wie es sich verhalten soll, wenn es von einem Fremden angesprochen wird. Üben Sie regelmässig einfache, aber wichtige Verhaltensregeln:

Abstand halten: Ihr Kind sollte lernen, mindestens zwei Meter Abstand zu einem fremden Fahrzeug zu halten und auf Zurufe nicht zu reagieren.

Keine Geschenke annehmen: Erklären Sie, dass es keine Geschenke oder Mitfahrangebote von Unbekannten annehmen darf.

Nicht ins Auto steigen: Betonen Sie, dass es niemals zu einer fremden Person ins Auto steigen darf, auch nicht, wenn diese behauptet, von Ihnen geschickt worden zu sein. Ihr Kind muss wissen, dass Sie es immer vorab informieren, wenn es von jemand anderem abgeholt wird.

3. Präventive Massnahmen für den Alltag
Hilfe holen: Besprechen Sie mit Ihrem Kind, wo es sich auf dem Schulweg oder Spielplatz Hilfe holen kann – sei es in einem Geschäft, bei einer Kassiererin oder bei Passanten.

In Gruppen unterwegs sein: Ermutigen Sie Ihr Kind, nach Möglichkeit nie allein zur Schule oder zum Spielplatz zu gehen, sondern sich einer Gruppe von Kindern anzuschliessen.

Keine Namen sichtbar: Achten Sie darauf, dass der Name Ihres Kindes nicht von aussen auf Kleidungsstücken oder der Schultasche erkennbar ist. Ein Fremder könnte dies ausnutzen, um Vertrauen zu erschleichen.

4. Selbstbewusstsein und Respekt fördern
Ein starkes Selbstbewusstsein ist ein effektiver Schutz für Ihr Kind. Schaffen Sie zu Hause eine Atmosphäre, in der Ihr Kind Respekt erfährt und Vertrauen in seine Fähigkeiten entwickelt. Ein Kind, das sich selbstbewusst fühlt, wird eher in der Lage sein, sich in kritischen Situationen richtig zu verhalten und sich Hilfe zu holen.

5. Wichtige Notfallregeln vermitteln

Notrufnummer 117: Ihr Kind sollte die Notrufnummer 117 kennen und wissen, dass es in jeder Gefahrensituation kostenlos die Polizei anrufen kann, sei es vom Handy oder via Smartwatch.

Erklären und besprechen Sie mit Ihrem Kind, wie es sich konkret in bestimmten Situationen verhalten soll:

Weitergehen oder laut schreien: Falls es von einem Fremden bedrängt wird, sollte es sofort weitergehen oder laut um Hilfe rufen. Täter versuchen oft, unbemerkt zu bleiben, und werden durch Aufmerksamkeit abgeschreckt.

Herz und Bauch ernst nehmen: Ihr Kind soll einem schlechten / unguten Gefühl trauen. Ist dem Kind eine Situation aus irgendwelchen Gründen nicht geheuer, soll es gehen und vertraute Orte / Menschen aufsuchen.

Nicht wegrennen: Sagen Sie Ihrem Kind, dass es in der Regel nicht wegrennen soll, ausser es gibt keine andere Möglichkeit. In der Panik könnte es sich im Strassenverkehr in Gefahr bringen.

Absprachen einhalten: Besprechen Sie mit Ihrem Kind, wie wichtig es ist, pünktlich zu sein und getroffene Absprachen einzuhalten. Seien Sie auch selbst ein Vorbild, indem Sie Ihre Versprechen einhalten und Ihr Kind darüber informieren, wo Sie erreichbar sind.

Durch regelmässige Gespräche können wir gemeinsam dafür sorgen, dass unsere Kinder sich sicher fühlen und in kritischen Situationen richtig handeln.

Leitfaden „Kinder im Umgang mit Unbekannten“

Broschüre „Ihr Kind, allein unterwegs – so schützen Sie es trotzdem“